Fernwärme
Das Herzstück unserer Wärmewende
Fernwärme – das Herzstück unserer Wärmewende
Sie ist die zukunftsweisende Transporttechnologie für Wärme, da sie gut ausgebaut die flexible Nutzung verschiedenster Erneuerbarer Energien wie Geothermie, Abwärme, Biomasse ermöglicht. Deren Kombination macht ein Fernwärmesystem zu einer zuverlässigen und kosteneffizienten Lösung der Energieversorgung.
Auf einer Länge von 84 Kilometern haben wir in den letzten Jahren unser Fernwärmenetz ausgebaut und es mit vielen Innovationen weiterentwickelt. „Norderstedt verfügt mit 13 Blockheizkraftwerken, drei Wärmepumpen, vier Elektrokesseln und neun Heizwerken sowie dem Gasnetz über optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wärmewende“, betont unser Werkleiter Nico Schellmann. „Innovative Lösungen wie der Einsatz von Wärmepumpen in den Blockheizkraftwerken und die Nutzung industrieller Abwärme im Fernwärmenetz setzen wir bereits um.“
Die Vorteile der Fernwärme
Fernwärme ist komfortabel, preisgünstig und umweltschonend. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen in Norderstedt auf diese Wärmeversorgung setzen, ob fürs Heizen oder für Warmwasser. Allen Interessenten werden wir sie mittel- und langfristig leider nicht anbieten können. Wer aber zeitnah an unser Fernwärmenetz angeschlossen werden kann, leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Ihre Vorteile: Fernwärme ist sofort nutzbar, wird gebrauchsfertig geliefert und über eine Übergabestation in Ihre Heizungsanlage eingespeist. Für die Nutzung benötigen Sie keine Gasleitung zu Ihrem Haus, sondern lediglich eine Übergabestation. Die Versorgung mit Fernwärme bietet Ihnen gleichzeitig ein erhebliches Mehr an Freiraum, denn Sie müssen kein Öl oder Holz mehr lagern und die Wartungen für Heizkessel oder Öltanks entfallen. Zudem ist Fernwärme unter Einsatz erneuerbarer Energieträger im Vergleich zu fossilen nachhaltiger und verursacht weniger CO2-Emissionen als herkömmliche Gas- oder Ölheizungen, weil der eingesetzte Brennstoff effektiv genutzt wird.
Wie funktioniert Fernwärme?
Während herkömmliche Kraftwerke Brennstoffe schlicht in Strom umwandeln, nutzt ein Blockheizkraftwerk die dabei automatisch entstehende Abwärme, speichert sie in großen Wärmespeichern und leitet sie in das Fernwärmenetz ein. Über dieses wird die Heizenergie direkt in die Häuser transportiert und dort mittels Übergabestationen in die Zentralheizungen eingespeist. Hat das Transportmedium/Wasser seine Wärme mittels Wärmetauscher abgegeben, fließt es in einer parallelen Leitung wieder zum Blockheizkraftwerk zurück und der Kreislauf beginnt von Neuem.
Mit der gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme lässt sich der eingesetzte Brennstoff, derzeit noch überwiegend Erdgas, in einem Blockheizkraftwerk wesentlich effizienter nutzen. Es kann bis zu 90 Prozent der eingesetzten Energie in Strom und Nutzwärme umgesetzt werden, während etwa ein neuer Pkw-Verbrennungsmotor nur rund 40 Prozent und ein Kohlekraftwerk nur bis zu 36 Prozent Wirkungsgrad erreichen.
Das ist aber nur der Anfang, denn der Brennstoff Gas wird zunehmend durch neue klimafreundliche Alternativen ersetzt. Bis 2030 wollen wir 30 Prozent des Norderstedter Wärmebedarfs mit Wärmepumpen und Geothermie decken. Zudem werden wir bis 2030 unser Fernwärmenetz so zusammenschließen, dass wir die Leistung erhöhen, ohne die Menge der erzeugten Wärme steigern zu müssen, und die Rücklauftemperatur von aktuell 60 Grad Celsius auf 45 Grad Celsius reduzieren – ein weiteres erhebliches Potenzial zur CO2-Minderung.
Beste Voraussetzungen: Sicherheit, Innovation und preisgekrönte Praxisnähe
Unsere Norderstedter Fernwärme-Versorgung ist ebenso sicher wie zuverlässig. Wir verfügen über mehrere redundante Wärmeerzeugungsanlagen, die im Bedarfsfall einspringen. Außerdem werden die Fernwärmeleitungen regelmäßig gewartet und überwacht, um mögliche Störungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Unser 24-Stunden-Notdienst sorgt im Falle einer Versorgungsunterbrechung schnell und kompetent für Abhilfe.
Selbstverständlich erforschen und realisieren wir zudem weitere Technologien, wie seit 2021 den Einsatz künstlicher Intelligenz. Der große Vorteil von KI wird sein, dass der je nach Situation gerade effizienteste oder wirtschaftlichste Wärmeerzeuger, etwa Geothermie oder Abwärme, nach automatisierten Vorgaben ausgesucht wird. Da hier sehr viele unterschiedliche Faktoren wie Wirkungsgrade und Preise hineinspielen, ist eine manuelle Auswahl kaum noch möglich. Daher wird in Zukunft kein Versorger um den Einsatz von KI herumkommen, wenn er seinen Kundinnen und Kunden die bestmöglichen und günstigsten Optionen bieten will. Hier gilt es nicht, abzuwarten, sondern zu den Innovatoren, Pionieren und Zukunftsmachern zu gehören.
Bis 2030 werden wir auch die Abwärme weiter als Wärmequelle erschließen – mit bis zu 5 Megawatt Leistung. Unser Abwärme-Leuchtturm-Projekt ist dabei so innovativ und praxistauglich, dass wir bei der EnergieOlympiade 2023 von der Fachjury zum „Sieger große technische Maßnahme“ gekürt wurden. Und dies ist keine Zukunftsmusik: Bereits heute reduzieren wir so jährlich 2.800 Tonnen CO2 und 5 Prozent Erdgas. „So reicht die Abwärme unseres Rechenzentrums, um 10 Prozent des städtischen Wärmebedarfes zu decken“, erklärt unser Projektleiter Robert Roß.
Die konkreten Vorteile liegen also auf der Hand. Wir sind von unserem gemeinsamen Norderstedter Weg so überzeugt, dass es nicht wie in anderen Kommunen einen Anschlusszwang für Hauseigentümerinnen und -eigentümer geben wird. Stattdessen wird sich der Anschluss für Sie unmittelbar bezahlt machen: Investitionen und Ausbauzeiten halten sich im Vergleich deutlich in Grenzen, da wir wie kaum ein anderer schon seit den 80er-Jahren in unser Fernwärmenetz investieren und bereits über eine solide Grundstruktur verfügen, während andere Versorger noch in der Planungsphase sind.
Unsere Fernwärme-Verfügbarkeitsabfrage
Unser Wärmekataster bieten Ihnen hier die Möglichkeit, interaktiv herauszufinden, ob eine Fernwärmeversorgung an Ihrer Adresse bereits möglich ist.
Weitere Informationen
Intelligenter Strategien-Mix für ganz Norderstedt
Wo bereits oder bald verfügbar, empfehlen wir Fernwärme als nachhaltige und komfortable Lösung für Ihre Versorgung. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl von Gründen, warum Sie diese noch oder generell nicht nutzen können oder möchten. So sind in vielen Norderstedter Einfamilien- und Doppelhausquartieren andere Lösungen wie Pellet-Heizungen, Wärmepumpen oder Split-Klimaanlagen, gemeinschaftliche Wärmepumpen für Reihenhäuser oder ein kleines Inselnetz besser geeignet. Dies zu klären und konkrete Empfehlungen für Alternativen auszusprechen, ist eine der Hauptaufgaben unserer Kommunalen Wärmeplanung – zumal das Fernwärmenetz nicht alle Haushalte Norderstedts umfasst.
Um bis 2040 bestmöglich aufgestellt zu sein, liegt der Fokus beim Ausbau aktuell sowohl auf acht Kerngebieten, die die höchste Wärmedichte haben und in der Nähe des Fernwärmenetzes liegen, als auch auf der Nachverdichtung des bestehenden Netzes. Ob ein bestimmtes Gebiet für Fernwärme erschlossen wird, hängt zudem von Faktoren wie der Nachfrage, der Bebauungsstruktur und -dichte, den rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen und der Wirtschaftlichkeit ab. Auch dazu wird unsere Kommunale Wärmeplanung noch 2024 weitere Erkenntnisse und Ergebnisse liefern.
Auf mittelfristige Sicht wird die Wärmeversorgung Norderstedts zu etwa einem Drittel aus Fernwärme und zu zwei Dritteln aus anderen Lösungen bestehen. Ein entscheidender Grund: In der Planung bis 2030 bedeuten der Ausbau der Kerngebiete sowie wenige weitere strategische Ausbaumaßnahmen gut 3 bis 4 Großmaßnahmen pro Jahr. Abgesehen davon, dass dieses Tempo alle finanziellen Kapazitäten und personellen Ressourcen ausschöpft, ist dies auch das Maximum dessen, was wir unserer Stadt an Baustellen zumuten werden. Denn ebenso wie unsere innovative Wärmewende steht bei unserem gemeinsamen Norderstedter Weg mit Ihnen stets eines im Fokus: die Lebensqualität aller Menschen unserer Stadt.
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