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Weltwassertag 2022: Grundwasser – der unsichtbare Schatz
Alljährlich am 22. März erinnern die Vereinten Nationen zum Weltwassertag an die globale Bedeutung und Verfügbarkeit der zunehmend knappen Ressource Wasser. Gewässerart des Jahres 2022 ist der weltweit meistgenutzte Rohstoff – das Grundwasser. Die Stadtwerke Norderstedt sind sich dessen globaler Bedeutung sehr bewusst, verpflichten sich zur Nachhaltigkeit und übernehmen Verantwortung in der Versorgung der Stadt Norderstedt und der Metropolregion.
Welche Rolle spielt das Grundwasser im Wasserkreislauf?
Die Bundesanstalt für Gewässerkunde schätzt die Wassermenge, die in Grund- und oberirdischen Binnengewässern Deutschlands vorhanden ist, auf 188 Milliarden Kubikmeter. Davon sind rund 49 Milliarden Kubikmeter Grundwasser. Das sind 26 Prozent unseres gesamten Wasserbestandes. Global betrachtet ist dies eine sehr komfortable Situation, denn nur 2,5 Prozent aller weltweiten Wasserressourcen sind Süßwasser, von dem wiederum nur 0,5 Prozent sichtbar sind. Der große Rest ist vor allem als Eis in Antarktis und Grönland gespeichert – und eben Grundwasser. Als Teil des Wasserkreislaufs stammt es überwiegend aus Regenwasser, das durch den Boden bis in die sogenannten Grundwasserleiter sickert. Dies sind Gesteinskörper, deren Hohlräume geeignet sind, es weiterzuleiten. 74 Prozent unseres Trinkwassers stammen aus Grundwasser. Damit ist es die wichtigste Trinkwasserressource Deutschlands – und als weltweit meistgenutzter Rohstoff gleichzeitig von zentraler Bedeutung als Wirtschaftsgut für Industrie und Landwirtschaft. Weltweit versorgen sich heute etwa zwei Milliarden Menschen mit Grundwasser, einer Ressource, die sich im Gegensatz zu anderen Ressourcen, wie Gas und Öl, nicht verbraucht, sondern wieder erneuert, jedoch sehr ungleich auf dem Globus verteilt ist.
Wie steht es um das Grundwasser in Norderstedt?
Die Ressource Wasser zählt zu den globalen Nachhaltigkeitszielen der Stadtwerke Norderstedt. Dazu Unternehmenssprecher Oliver Weiss: „Wir betreiben drei Wasserwerke zur Versorgung der Norderstedter Bürgerinnen und Bürger mit Trinkwasser. Dabei fördern wir nur so viel Grundwasser, wie sich selbst regeneriert.“ Rund 4,65 Millionen Kubikmeter Wasser sind dies jährlich aus den 17 zwischen 40 und 200 Meter tiefen Brunnen. „Wir pumpen es nach geschmacklich und sensorischer Aufbereitung über das 350 Kilometer lange Trinkwassernetz zu den 22.000 Hausanschlüssen. Zum Vergleich: Abgefüllt in Literflaschen reicht diese Menge aneinandergereiht gut 9-mal um den Äquator.“ Norderstedt befindet sich fast vollständig in einem Wasserschutzgebiet. Zur Einhaltung dort geltender Regeln und zum Erhalt der Wasserqualität analysieren die Stadtwerke Norderstedt regelmäßig Grundwasserpegel und –beschaffenheit und stehen in engem Kontakt mit Unternehmen und Landwirtschaft.
Wie sichern die Stadtwerke Norderstedt das Grundwasser auch in Zukunft?
Die Norderstedter Trinkwasserversorgung ist mit den Wasserwerken in Garstedt, Harksheide und Friedrichsgabe sowie ihren Brunnen für viele Jahre sicher. Bei der strategischen Planung der Infrastrukturen wird jedoch in Zeithorizonten von Jahrzehnten gedacht und mögliche Veränderungen werden sehr genau beobachtet. „Bei uns ist die Versorgung zum Glück sichergestellt. Aber trotzdem müssen wir uns den Wert unserer Trinkwassersituation immer wieder bewusstmachen“, sagt Nico Schellmann, Werkleiter Netze und Technik der Stadtwerke Norderstedt. „Die Auswirkungen sich ändernder Klimabedingungen können auch in Deutschland spürbar werden. Im Rahmen unseres Wassermanagements beobachten und analysieren wir die Quantität und Qualität der Wasservorkommen und die Grundwasserspiegel regelmäßig. Die Ergebnisse fließen dann unmittelbar in unsere Versorgungsstrategie ein“, so Schellmann. Die größten Herausforderungen der derzeitigen Wasserversorgung sind, die Qualität des Wassers zu sichern und in Spitzenzeiten ausreichende Mengen bereitzustellen.
Was kann man tun, um Grundwasser als Schatz der Natur zu bewahren?
Jeder Haushalt und jede einzelne Person kann einen wichtigen Beitrag leisten. Dazu gehört zunächst das Bewusstsein, wofür Wasser überhaupt verwendet wird. Der Haushaltswasserbedarf eines Deutschen liegt bei 127 Litern am Tag. Sparpotenziale gibt es hierzulande sprichwörtlich im Überfluss, denn nur circa drei Prozent des Wassers wird als Trinkwasser verwendet: Ein tropfender Wasserhahn verschwendet circa 5.500 Liter Wasser pro Jahr und eine Sprinkler-Anlage kann an einem Tag ungefähr so viel Wasser wie eine Durchschnittsfamilie mit vier Personen benötigen. Eine volle Badewanne fasst ungefähr 140 Liter Wasser, bei normalem Duschen wird nur ein Drittel dieser Menge eingesetzt. Da bei beidem warmes Wasser benutzt wird, reduziert sich automatisch auch der Energiebedarf. Tatsächlich sind diese 127 Liter aber nur ein sehr geringer Teil des gesamten Wasserbedarfs. Dieser liegt bei etwa 4.000 Liter pro Person und wird für die Produktion von Nahrungs- und Industriegütern verwendet. Einige Beispiele: Um ein Auto zu produzieren, werden circa 400.000 Liter Wasser benötigt, für eine Jeans etwa 6.000 Liter und für ein Blatt Papier knapp drei Liter. Auch die Herstellung von Lebensmitteln kostet enorm viel Wasser: pro Kilo Rindfleisch etwa 15.500 Liter, für Brot oder Orangensaft 1.000 Liter, bei Bier jedoch nur fünf Liter. Kenntnisse über dieses sogenannte „virtuelle Wasser“ können sehr hilfreich sein, den eigenen ökologischen Fußabdruck deutlich zu reduzieren und auch die Ressource Grundwasser nachhaltig zu schonen.
Weitere Infos zum Weltwassertag, zu Grundwasser und Wasserbedarf sowie einfache Tipps unter www.stadtwerke-norderstedt.de