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Welcome to the Future – EnergieEffizienzNetzwerk Norderstedt trifft sich bei Jungheinrich
EnergieEffizienzNetzwerk Norderstedt (EENN) analysiert den Einsatz von Großwärmepumpen, um ungenutzte Potenziale zur klimaschonenden Wärmeerzeugung in den teilnehmenden Unternehmen auszuschöpfen.
Welcome to the Future – der Titel der großen Wandgrafik im TrainingsCenter von Jungheinrich hätte gleichzeitig das Motto des fünften Arbeitstreffens des EENN sein können. Die Wahl des Standortes war kein Zufall. Das Norderstedter Werk des internationalen Logistikspezialisten arbeitet intensiv an der energetischen Optimierung des Standortes, dessen Ursprung bis in das Jahr 1967 zurück reicht. Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle. Jungheinrich verfolgt Klimaneutralität als Vision und hat sich zum Ziel gesetzt, seine Wertschöpfungskette bis spätesten 2050 gemäß den Anforderungen der Science Based Targets Initiative CO2e-neutral zu betreiben „Wir sind zwar einer der ältesten Standorte, aber trotzdem durch 100% Strom aus regenerativen Quellen und Fernwärmenutzung der Klimaneutralität bei Jungheinrich am nächsten“, sagt Werkleiter Nils Sander nicht ohne Stolz. „Um verbleibende Treibhausgasemissionen zu kompensieren, investiert Jungheinrich freiwillig in Klimaschutzprojekte. Dafür wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog zur Identifizierung der Klimaprojekte entwickelt, welche anerkannte Qualitätsstandards erfüllen und den hohen Ansprüchen von Jungheinrich entsprechen “, so Sander weiter.
Dabei spielt die Wärmeversorgung der insgesamt 95.000 Quadratmeter großen Produktionshallen eine zentrale Rolle. „Wir haben in einem Pilotprojekt die alte Heizungstechnik in der Versandhalle durch Deckenstrahlplatten ersetzt. Damit wird die Wärmeverteilung deutlich flexibler und effizienter. Außerdem haben wir einen Anbieter gefunden, der LED-Leuchtmittel in die Platten integriert, sodass auch die Beleuchtung gleichzeitig energiesparend optimiert wird“, erklärt Jacob Wötzke, Referent für technische Gebäudeausstattung bei Jungheinrich.
Der Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Norderstedt liefert die Wärme. „Unser Fernwärmenetz ist mit über 80 Kilometer Länge bereits sehr gut ausgebaut. Das versetzt uns in die Lage, einen starken Fokus auf dessen Optimierung zu legen, mit dem Ziel, den fossilen Energieträger Erdgas durch erneuerbare Quellen zur Wärmeerzeugung zu ersetzen. Unter Verwendung von zwei Großwärmepumpen reicht die Abwärme unseres Rechenzentrums, um 10 Prozent des Wärmebedarfes des angeschlossenen Verbundnetzes zu decken“, erläutert Projektleiter und Energiemanager Robert Roß. Diesem Ansatz folgend haben die Experten von Jungheinrich und den Stadtwerken Norderstedt die Produktionsprozesse im Norderstedter Werk analysiert, um herauszufinden, wo mögliche Potenziale der Abwärmenutzung existieren. Drei vorhandene und sehr unterschiedliche Quellen wurden identifiziert: Anlagen zur Kälte- bzw. Drucklufterzeugung sowie die Brennöfen der farbgebenden Pulverbeschichtung. Nach der Erhebung der technischen Daten und einer darauf aufbauenden Konzepterstellung erfolgte eine Schätzung der Investitionskosten zur Umsetzung. Alle drei Alternativen weisen unterm Strich jedoch Amortisationszeiten auf, die leider gegen eine Umsetzung sprechen.
Für das EnergieEffizienzNetzwerk stellen die Ergebnisse aber keinen Rückschlag dar. Sofort wurden Ideen für alternative Vorgehensweisen eingebracht und intensiv diskutiert. „Das EENN ist ein Prozess. Heute haben wir wichtige Erkenntnisse gewonnen, warum Energiepotenziale nicht generell nutzbar sind. Einen Erfolg stellt das dar, weil das Netzwerk diese Erkenntnisse teilt und viele Erfahrungen in die weitere Suche nach Nutzungsmöglichkeiten einfließen“, resümiert Nico Schellmann, Werkleiter Energie der Stadtwerke Norderstedt. Einen konkreten Nutzen für Jungheinrich haben die Ergebnisse am Ende dennoch. Das Energie-Effizienz-Gesetz verpflichtet Unternehmen zur Vermeidung und Verwendung von Abwärme, „soweit dies möglich und zumutbar ist“ und dieser Nachweis wurde nun erbracht.
Das nächste Treffen des EENN findet im November bei Gastgeber Schülke & Mayr statt.