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Norderstedter Unternehmen diskutierten über KI
Die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) und die Stadtwerke Norderstedt haben anlässlich des bundesweiten Digitaltages erneut zum BusinessFrühstück des Norderstedter Zukunftsdialogs eingeladen. Die gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Wirtschaft diskutierten über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) für Unternehmen.
KI ist derzeit in aller Munde, nicht zuletzt befördert durch den Hype um ChatGPT. Mit dem KI-Gesetz der EU sollen perspektivisch ein klarer Rahmen und die ethischen Grenzen für die Entwicklung und Nutzung von KI geschaffen werden. In Ländern wie den USA und China wird Künstliche Intelligenz bereits heute deutlich umfangreicher genutzt als in Europa. Im „Future of Jobs Report 2023“ des Weltwirtschaftsforums gaben kürzlich rund drei Viertel der Unternehmen an, KI-Technologien bis 2027 einsetzen zu wollen. Doch was ist es eigentlich, was sich Unternehmen im Zusammenhang mit dem KI-Hype fragen müssen?
„Wir sollten uns nicht unbedingt fragen, was KI ist, sondern was intelligent ist, wenn wir in Unternehmen Prozesse, Organisation und Technologien gleichermaßen verbessern wollen“, plädiert Benjamin Ferreau, Impulsgeber des Norderstedter Zukunftsdialogs, Unternehmer, Gründer und Dozent für Themen rund um Innovation und AI (Artificial Intelligenz). „Es kommt vor allem darauf an, die Menschen zu befähigen, KI sinnvoll zu nutzen. Der Unterschied zwischen KI und einer intelligenten Technik ist, dass KI selbstlernend ist. Solange wir das verstehen, was die KI lernt, sollten wir die Innovationskraft nutzen, die uns diese Technologie bietet. Mein Motto ist: Gehe langsam, aber bleibe nicht stehen.“
Bereits einige Norderstedter Unternehmen haben KI-Technologien im Einsatz. Philipp Özren von StickTo, einem sozialen Netzwerk zur Berufsorientierung, berichtete, dass in seinem Unternehmen die Recherchearbeit für die Erstellung von Berufsbildern von ChatGPT geleistet wird. „Wir mussten allerdings erst lernen, wie wir einen guten Prompt, also eine Eingabeaufforderung, formulieren müssen, damit wir ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten. Das war zuerst ein höherer Aufwand, jetzt sparen wir aber Zeit. Wichtig ist uns, dass wir die Ergebnisse im zweiten Schritt nicht von einer Maschine, sondern von Menschen überprüfen und sie dann erst verwenden.“ Auch Lana Willig, verantwortlich für den Bereich Sales und Marketing bei Kappa Deutschland, nutzt ChatGPT. „Wir haben den intelligenten Chatbot Listings für Amazon schreiben lassen, um dann festzustellen, dass unsere Texte besser sind. Uns fehlte die Kreativität in Umsetzung. Für erste Ideen ist ChatGPT aber auf jeden Fall ein spannendes Tool.“
Michael Grenz von Hanseatic Power Solution testet in seinem Unternehmen schon seit einigen Jahren, welche innovativen Technologien Arbeitsabläufe vereinfachen und verbessern. „Schon vor einigen Jahren haben wir begonnen, VR-Brillen für die Installation von Anlagen im Ausland einzusetzen, ohne dass ein Techniker vor Ort sein muss. Das hat sich allerdings nicht als vorteilhaft gegenüber einem Videoanruf erwiesen. Der digitale Zwilling, den wir für unsere Anlagen nutzen, damit beispielsweise die Verbindung von Kabeln automatisiert abläuft, ist ebenso sinnvoll wie der Einsatz von ChatGPT für Programmieraufgaben.“
Insbesondere im IT-Bereich haben einige der Teilnehmenden des Norderstedter Zukunftsdialogs bereits gute Erfahrungen mit KI-Unterstützung gemacht. So auch die Stadtwerke Norderstedt, bei denen sich ein Team in der IT-Abteilung mit den vielfältigen Möglichkeiten von KI für ein Infrastrukturunternehmen befasst und diese für Aufgaben in der IT einsetzt. „Wir werden uns zunehmend mit KI beschäftigen müssen, egal ob für eine Verbesserung unseres Kundenservices oder für die intelligente und vorausschauende Steuerung unserer kritischen Infrastruktur. Dabei wird es zunehmend darum gehen, Daten, z.B. Wetterdaten, zu erheben, auszuwerten und für unsere Aufgaben einer sicheren und zukunftsfähigen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger nutzbar zu machen“, so Jens Seedorff, Werkleiter Konzernentwicklung der Stadtwerke Norderstedt.
„Es war eine sehr rege Diskussion und es war spannend zu sehen, was in Norderstedt schon alles ausprobiert wird“, sagt Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt. KI sollte mit der nötigen Sorgfalt behandelt werden, aber nutzen müsse man die Chancen, die KI bietet. „Wir alle nutzen bereits Techniken, die breit definiert als KI bezeichnet werden können. Jetzt gilt es, den individuellen Mehrwert für Unternehmen herauszuarbeiten, um diese neuen Techniken sinnvoll einsetzen zu können“, so Bertermann.
Kreishandwerksmeister Lars Krückmann sagte abschließend: „KI bietet viele Chancen, z.B. auch für eine zukunftsweisende Ausbildung im Handwerk. Wir müssen aber die Menschen mitnehmen, auch die älteren Generationen. Unsere Hände sollten immer noch zum Einsatz kommen.“ Darin waren sich die Teilnehmenden einig: KI nur dort zu nutzen, wo sie einen Mehrwert für die Menschen bietet.
Der Norderstedter Zukunftsdialog zum Thema KI fand in Kooperation mit Norderstedts SmartCity-Offensive Norderstedt GO! statt. In den Arbeitskreisen zur digitalen Weiterentwicklung des Standortes Norderstedt sind Unternehmen herzlich willkommen. Interessierte wenden sich direkt an Sonja Bahnsen, Chief Information Officer der Stadt Norderstedt, unter sonja.bahnsen@norderstedt.de. Moderiert wurde die Veranstaltung wieder von NDR-Journalistin Juliane Möcklinghoff.
Der Norderstedter Zukunftsdialog wird sich auch in diesem Jahr, u.a. im Rahmen des Norderstedter Zukunftskongresses am 16. November, mit Nachhaltigkeits- und Zukunftsthemen und ihrer Relevanz für den Standort Norderstedt befassen. Initiiert von der EGNO und den Stadtwerken Norderstedt hat er zum Ziel, die Vernetzung der Unternehmen und städtischen Akteure zu fördern und zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Stadtentwicklung beizutragen.
www.norderstedter-zukunftsdialog.de